durchschaut!

Das Aufkommen des Internets fördert die Transparenz bisher verdeckter Abläufe. Statt uns über Nutzen oder Schaden einzelner „Lecks“ zu streiten, sollten wir den Zeittrend hinter dem Medienspektakel wahrnehmen: Transparenz als Schlüssel zur Moderne. Emanzipierte Menschen können dem durchaus etwas Positives abgewinnen.

Der Populismus hat Hochkonjunktur. Populäre Versprechen haben die SVP zur stärksten Partei der Schweiz gemacht. Damit einher geht ihr kompromissloser Oppositionskurs im Bundeshaus, der immer öfter zu grotesken Blockaden statt Lösungen führt. In ihrem neuen Parteiprogramm steht: Wir stehen ein für die Schweiz. Für welche Schweiz?

Die Abstimmung vom 28. November 2010 über die Steuergerechtigkeits-Initiative hätte direkte Folgen für 1% der Steuerpflichtigen – jener Minderheit, die heute von einem überholten, absurden kantonalen Steuerwettbewerb zulasten der übrigen 99% der Bevölkerung profitiert. Eine Annahme der Initiative käme keineswegs einer Aushebelung des Föderalismus gleich, es wäre vielmehr eine willkommene Gelegenheit, diesen etwas zeitgemässer zu gestalten.

Nach der Departementsverteilung im Bundesrat gefallen sich einzelne Parteipräsidenten in der Rolle der helvetischen Oberaufsicht und Medien verkommen zur Bühne dieses Polittheaters. Fragwürdige Spielchen statt seriöses Politikverständnis? Man ist versucht, die Lächerlichkeit der Politik aus den Augen des Komikers zu beurteilen. Lachen ist bekanntlich gesünder als lamentieren.

Der Unterschied zwischen altem und neuem Denken ist entscheidend bei der Frage, wie unser Land die Probleme der Zukunft lösen wird. Noch sind sich viele Politikerinnen und Politiker dessen nicht bewusst.

Unser Bewusstsein ist etwas Seltsames. Wir erleben keineswegs die Aussenwelt wie sie ist, der Trick unseres Bewusstseins ist der, dass es uns eine sehr persönliche Simulation dessen, was wir erleben, liefert. Auch täuschen wir uns, wenn wir meinen, unser persönliches Handeln zu überblicken oder gar zu kontrollieren. Was wir als Emotion wahrnehmen, ist vielmehr eine persönliche Reaktion auf einen Vorgang. Jetzt wird es Zeit, dass wir die Verkünder von „Wahrheiten“ durchschauen.

Nachdem die hehren Reden und Versprechen des Nationalfeiertages verklungen sind, bleiben Fragen: Etwa zur Lage der Nation oder zum Ziel der politischen Propaganda.

Der praktizierte Bilateralismus war tauglich in der Vergangenheit. Als Zukunftsmodell ist seine Zweckmässigkeit in Frage gestellt. Sollte die Schweiz einen zweiten EWR-Anlauf nehmen?

Statt uns in unergiebige Streitgespräche zu verlieren, sollten wir – Gesellschaft, Politik, Wirtschaft – zusammenstehen und unsere schweizerische Energiezukunft gemeinsam gestalten.

Die Meinung, ein Staatsbankrott wäre heute nicht mehr möglich, ist trügerisch. Das Rettungspaket für Griechenland zeigt, dass das Verschuldungsproblem in diesem Land (und in anderen Ländern) nicht gelöst, sondern nur vor sich her geschoben wird. Dieses Spielen auf Zeitgewinn ist gefährlich. Es lohnt sich, rechtzeitig die richtigen Fragen zu stellen.