Christoph Zollinger, 1939 in Zürich geboren, befasst sich seit 45 Jahren mit Veränderungsprozessen in Gesellschaft, Wirtschaft und Politik. Als Ökonom und selbständiger Unternehmensberater versucht er das Vordergründige zu durchschauen und hinter die Fassaden zu sehen. Acht Jahre lang war er Gemeinderat (Exekutive) seines Wohnorts Kilchberg bei Zürich. Sich aktiv mit der Zukunft der Gesellschaft auseinanderzusetzen ist für Zollinger gleichzeitig wertvolles Bürgerrecht und herausfordernde Bürgerverantwortung. Er vertraut dabei auf ein feines Gespür für kommende gesellschaftliche Trends und seine Lust, die Dinge beim Namen zu nennen.
Zur Person Christoph Zollinger (*1939), Kilchberg
Reform als Ziel
Wer etwas erneuern möchte, folgt der persönlichen Idee, Bestehendes verbessern zu wollen. Damit ist gemeint, dass ein gutes, bewährtes Konzept/Produkt im Lauf der Zeit Gefahr läuft, „Rost anzusetzen “ und deshalb rechtzeitig modifiziert werden soll, um an der Spitze der Entwicklung erfolgreich weiter bestehen zu können. So gesehen müsste beispielsweise das „Schweizerhaus“ – mit seinen weltweit einzigartigen föderalistischen Ausbauten – längst renoviert werden.
Die politische Reform der Schweiz ist überfällig.
Beruf
Geprägt von Gottlieb Duttweiler, Nachbar in Rüschlikon, absolvierte Zollinger in San Francisco, Calif. eine Commercial-Trainee-Ausbildung im Food-Bereich. Danach wirkte er ab 1965 als Einkäufer, später als Einkaufschef bei DENNER. Entstanden sind damals aus den „Tante Emma-Läden“ innert 7 Jahren die ersten Super-Discounts der Schweiz. Darauf folgten Jahre bei METRO als internationaler Einkaufmanager – die Cash-and-Carry-Formel pflügte in kurzer Zeit den Food-Großhandel in Europa um. Schließlich kam die JELMOLI-GRAND PASSAGE-INNOVATION-Gruppe: als Direktionsmitglied implantierte er in allen Warenhäusern den Food Bereich als Frequenzmotor.
Consulting
1982 gründete Zollinger die ZOLLINGER ITB ZÜRICH als Beratungs- und Dienstleistungsanbieter der Food-Szene Schweiz. Innert 20 Jahren ergänzte er herkömmliche, auch verstaubte Angebots-Strukturen: Er entwickelte u.a. die Konzepte für die ersten Autobahnshops (MÖVENPICK), die ersten Tankstellen- und Hotelshops, die ersten Bahnhofläden APERTO (SBB), das Agenturgeschäft der Post (damals PTT), die Walk-in-Generation der Kioske (damals MERKUR), die neue Generation DELICATESSA (GLOBUS).
Politik
Von 1994 – 2002 war Zollinger Mitglied des Gemeinderats Kilchberg (Exekutive). Als Sozialvorstand war er gleichzeitig auch Stiftungsrat der Alterssiedlung Hochweid, Delegierter der Schulkommission, Mitglied/Präsident der Sozialvorständekonferenz des Bezirks Horgen, Initiator und Präsident des Suchteams (Suchtprävention). Er gründete den Mittagstisch für Schüler, den Verein Jugend, den „Runden Tisch“ für kooperative Projekte mit den Nachbargemeinden im Bereich Soziales Netz.
Autor
Seit 2002 betätigt sich Zollinger als Autor und Publizist, nachdem er schon seit 1984 regelmäßig Kolumnen für Printmedien (HANDEL HEUTE, Handelszeitung, Zürichsee-Zeitung, Kilchberger) verfasst hatte. Es entstanden so die Sachbücher
- «Die Glaskugel-Gesellschaft – Transparenz als Schlüssel zur Moderne» (2002).
- «Die Debatte läuft – Ganzheitliche Thesen für Gesellschaft, Wirtschaft und Politik» (2005).
- «2032 – Rückblick auf die Zukunft der Schweiz» (2008).
- «EPOCHALER NEUBEGINN – Update nach 2500 Jahren» (2011).
- «Mythen, Macht + Menschen durchschaut! – Gegen Populismus und andere Eseleien» (2014).
- «Perspektivenwechsel. Fokus Zukunft – Zeitberichte und Geschichtsbilder» (2017).
- «Tausend Jahre Zürcher Wurzeln – Zeitreisen von Zürcher Familien im Spiegel der Geschichte» (2019).
- «Notizen eines Unverbesserlichen – Reformanstösse für die Zukunft der Schweiz in Zeiten des Epochenwandels» (2021).
- «Schweiz, öffne dich! – Lehren aus der Zeitenwende 2022» (2022).
- «Besser verstehen? Neu denken!» (2023).
Publizist
Seit 2009 erscheint auf seiner Homepage regelmässig die Internet-Kolumne durchschaut! (www.glaskugel-gesellschaft.ch). Diese Beiträge werden seit 2012 auch von der bekannten Internet-Zeitung der Schweiz, dem journal21 publiziert (www.journal21.ch). Ab Januar 2021 werden die durchschaut!-Kolumnen durch -Essays abgelöst, die ungefähr einmal monatlich erscheinen werden. Auf diese Weise können die Themen vertieft geschildert werden.
Die großen Themen
Sowohl Bücher wie Kolumnen befassen sich mit zukünftigen Trends, gesellschaftlicher Entwicklung, wirtschaftlichen Ungereimtheiten, politischem Reformstau und philosophischen Analogien über 2500 Jahren. Hauptfokus sind Plädoyers für Integration neuer Erkenntnisse und Erfindungen, ganzheitliche Betrachtung, transparente Abläufe, Reform schweizerischer föderalistischer Stärken und Strukturen. Der neugierige Blick in die Zukunft anstelle verklärter Mythenpflege der Vergangenheit bestimmt die Themen. Kooperation statt Kampf ist der lösungsorientierte Ansatz.
Schreiben
In unserer schnelllebigen Internet-Zeit ist Schreiben ein langsamer, kostbarer Luxus. Sich hinsetzen, die Schale knacken, zum Kern eines Gedankens vordringen, alles braucht enorm viel Zeit, im Smartphone-Vokabular reine Zeitverschwendung. Während das Laute, Offensichtliche in den Medien abgehakt oder getwittert wird, wartet das Leise, Entscheidende geduldig seiner Entdeckung im unaufgeregten Prozess des Suchens und schriftlichen Festhaltens. Im Gespräch droht das Modische, Hektische zulasten des Hintergründigen, Unspektakulären zu dominieren.
Zusammenhänge freilegen, Getarntes durchschauen, Propaganda aufdecken – alles passiert beim Nachdenken. Das Resultat ist nicht immer bequem. Es mag einen veranlassen, seinen bisherigen Standpunkt zu modifizieren. Der eigene Perspektivenwechsel ist oft der Schlüssel zur Problemlösung oder Entscheidungsfindung. Das Abrücken vom Vorurteil begünstigt die tragfähige Kooperation und ist dem starren Festklammern am ideologischen Kampf weit überlegen. Jetzt wird sichtbar, dass Aufeinanderzugehen wertvoller ist als Drohgebärden und Frieden anspruchsvoller als Krieg.
Christoph Zollinger, Kilchberg
Hobby
Zollingers Hobby seit 1972: Öl- und Acrylmalerei auf großen Leinwänden. Transparente Farbauftragungen, durchscheinende Strukturen - inspiriert von Mark Rothko.