Wir leben in Zeiten, da in den Medien das hohe Lied der politischen Propaganda eine eigentliche Renaissance erlebt. Warum? Sind wir anfälliger geworden auf die Schalmeiengsänge umtriebiger Strippenzieher hinter den Parlamentarierbänken im Bundeshaus? Ist es eine Zeiterscheinung, dass einfache Schlagworte mobilisieren, wie nie mehr seit bald 80 Jahren? Spielen unbeschränkte finanzielle Mittel eine Rolle bei diesem „Spiel“ um die Gunst der Massen?
Vorerst kennen wir die Antworten nicht, zumindest nicht mit Bestimmtheit. Deshalb hier eine Übersicht, was gemeint ist:
Hauptmerkmale der politischen Propaganda*
- Lärmige Öffentlichkeitsarbeit
- Populistische Massnahmen
- Wenige, ständig wiederholte Schlagworte
- Prägnante „Lösungen“ für die breite Masse
- Statt Argumentation, Appell an Emotionen
- Beschwörung von „Katastrophen“ als nationale Schmach
- Aufmärsche, Rituale im öffentlichen Raum
- Zentrale Rolle von Propaganda und Massen-Inszenierungen
- Der „Blut-und-Boden-Mythos“, dieVerherrlichung des Bauernstandes.
Kommt Ihnen das bekannt vor? Nicht nur in der Schweiz ist mit diesem Typus politischer Aktivität zu punkten. Vor allem in den USA erleben wir seit der Wahl Barack Obamas zum Präsidenten des Landes eine eigentliche (traurige) „Renaissance“ – nicht Lösungen der grossen, anstehenden Probleme eines Landes werden gesucht, sondern Ressentiments und der Hass auf „die da oben“ und den Präsidenten in einer Art und Weise geschürt, die Friedrich Nietzsche seinerzeit von der „Macht des Ressentiments“ sprechen liess. Diese ist enorm und wird von gutgläubigen Menschen gewaltig unterschätzt.
Die „Tea-Party“-Bewegung in den USA greift den Staat als Institution und Symbol an, ja der Staat wird geradezu verteufelt und verachtet. Dazu kommt ein antiintellektueller Populismus, der sich gegen die sogenannten Eliten richtet. In unserem Land gibt es Kreise, die unentwegt den Staat, den Bundesrat, die Nationalbank angreifen und sich dabei nicht durch Sachkenntnis auszeichnen, sondern durch pure Ideologie. „Hütet euch am Morgarten!“ rufen sie. Tatsächlich.
* Quelle: Merkmale und Entwicklungen der NS-Ideologie, NS-Propaganda 1933-1945, wikipedia.org/wiki/Nationalsozialismus.