Schweizer Jungunternehmen und Startups
Mit Ideen, Mut und Wissen ins neue Jahr zu starten heisst die Devise. Die Ideen stammen von jungen und neugierigen Menschen. Mut beweisen jene Investoren, die auf solche Ideen setzen und Millionen investieren. Das neue Wissen will sich am Markt erfolgreich beweisen. Das Ganze nennt sich Startup, auch Zukunftsbeweger.
In diesem Beitrag präsentiere ich eine Auswahl an Startups der letzten Zeit mit Wurzeln in der Schweiz; die Fortsetzung dieser eindrücklichen Galerie mutiger Pioniere folgt 10 Tage später.
Start mit Venturelab
Seit 17 Jahren ist Venturelab, ein Spin-off des Instituts für Jungunternehmen (IFJ) in St. Gallen, eine Erfolgsgeschichte. Mit seinen wirkungsvollen Startup-Entwicklungsprogrammen hat Venturelab schon mehr als 1000 Startups in ihrem globalen Wachstum und über 40'000 Menschen im Startup-Ökosystem unterstützt. Zu seinem Netzwerk gehören Swisscom, CS, DPD, ETH Zürich, EPF Lausanne oder auch Earlybird, Partech, Atomico und viele mehr.
Eine von Venturelab organisierte Jury aus professionellen Investoren und Technologieexperten hat auch 2021 aus 135 Bewerbungen die 10 Venture Leaders Technology 2021 ausgewählt, welche die Schweiz an der «Venture Leaders Roadshow» im Silicon Valley repräsentieren. Sie decken eine Reihe von Themen wie Computer Vision, Cloud-Lösungen, Cybersicherheit, Logistik und Nachhaltigkeit ab. Das Swiss National Startup Team umfasst CYSEC, DECENTRIQ, exnaton, pick&ship, Skribble, SmartHelio, SYNTHARA, Foodetective, Veertly und xorlab.
Stellvertretend seien hier einige näher beschrieben, doch Leser*innen können sich im Internet über alle Unternehmen informieren.
CYSEC SA
CYSEC ist eine Schweizer Cybersecurity-Firma mit Sitz im EPFL Innovation Park Lausanne mit ca. 25 Angestellten. Ihr Produkt: ARCA Trusted OS, ein softwarebasiertes Sicherungssystem, das die Integrität und Vertraulichkeit der Daten in der Cloud, vor Ort und im Edge-Bereich mit einer Universallösung garantiert.
Exnation
Dieser ETH-Spin-off produziert ein grünes und nachhaltiges Energiesystem, indem er Data-Analysen und Apps nutzt. Seine Software schafft smarte lokale Energiegemeinschaften, in denen Nachbarn untereinander einfach grünen Strom handeln können. Gemeinsam für die Energiewende!
pick&ship
Die Vision von pick&ship ist ein effizientes und nachhaltiges lagerloses Roboter-Ausführungs- und -Liefersystem; Ziel ist es, die Art und Weise, wie wir Bestellungen zusammenstellen und ausliefern, zu revolutionieren – und ein hocheffizientes, flexibles und nachhaltiges System zu schaffen, das letztlich als logistisches Rückgrat für die Circular Economy dient.
SmartHelio
SmartHelio ist quasi der Doktor für Solaranlagen. Mithilfe von Sensor und intelligenter Software können Solarpanels «gesund» bleiben und mehr saubere Energie produzieren.
Foodetective for Business
Das Unternehmen hat einen Marktplatz-Leitfaden entworfen, um für jede Gelegenheit das passende Restaurant zu finden.
xorlab
Das Startup hilft Unternehmen dabei, kommunikations- und mitarbeiterbasierte Bedrohungen wie Erpressungen, Raubkopien, Kompromittierung durch E-Mail mittels ihrer SaaS-Verteidigungs-Plattform ActiveGuard zu vermeiden.
Solarpanel im Steigflug
Noch immer zögern wir beim Stichwort Solarpanel. Wir wissen zwar, dass es heute möglich ist, den persönlichen Strombedarf auf dem Dach zu erzeugen, doch – ist das nicht viel zu teuer? Aus der Erfahrung mit erneuerbaren Energien wissen wir heute, dass jedes installierte Solarpanel dessen Preis senkt. Tatsächlich sind diese in den letzten zehn Jahren um 70 Prozent gesunken. Die Produktion wird immer effizienter und damit kostengünstiger.
Gemäss einer Statistik von Bloomberg sind die Stromkosten in den USA im Zeitraum von 1977 bis 2020 von 76,7 Dollar/Watt auf 0,18 Dollar/Watt gesunken. Was viele nicht wissen: China nimmt global gesehen die Vorreiterrolle bei erneuerbaren Energien ein und investiert mehr als Europa und die USA zusammen in diese Technologien (Globalance).
Fertig mit Food Waste
Weltweit werden bekanntlich jährlich rund 30 Prozent aller Lebensmittel, das entspricht 1,3 Milliarden Tonnen, verschwendet. Dies soll ein Ende haben. Heute werden stattdessen kostbare Lebensmittel produziert. Die Schweizer Firma Embion Technologies mit globaler Reichweite, 2016 als Spin-off der Eidgenössischen Hochschule Lausanne (EPFL) gegründet, macht dies möglich. Sie schafft der enormen Belastung der Umwelt Abhilfe, indem sie industrielle Abfallprodukte (lignozellulosehaltige Biomasse) zu hochwertigen Produkten für die Gesundheits- und Ernährungsindustrie verarbeitet.
Das Unternehmen hat sich das Upcycling von einer Million Tonnen Biomasse und die Einsparung von 100 Millionen Tonnen CO2 bis 2025 zum Ziel gesetzt (NZZ).
Künstliche Intelligenz
Synopsys, der Silicon-Valley-Konzern des ETH-Absolventen Aart de Geus, treibt den Einsatz von künstlicher Intelligenz bei der Entwicklung von Computerchips voran. Demnächst werden die leistungsfähigsten Computerchips nicht mehr von Menschen entworfen; mit ihren Abermilliarden von Transistoren und Schaltkreisen sind die winzigen Siliziumscheibchen so komplex geworden, dass künstliche Intelligenz bei ihrem Design nachhelfen muss.
So berichtet Google im Wissenschaftsmagazin «Nature», dass Chip-Ingenieure mithilfe von künstlicher Intelligenz (KI) innerhalb von sechs Stunden einen Prozessor entwarfen, für dessen Entwicklung Menschen Monate gebraucht hätten. Der heute 67-jährige de Geus wuchs in Basel auf und schloss an der EPFL als Elektroingenieur ab. Sein Unternehmen Synopsys («Wherever Smart Everything Is, You'll Find Synopsys») gründete er 1986 im Silicon Valley. Es beschäftigt heute 15'000 Personen in 13 Ländern («Tages-Anzeiger»).
Klimakonferenz COP26 Glasgow 2021
Im Nachgang zur globalen Konferenz der Ankündigungen, Versprechen und vagen Fahrpläne der rund 200 vertretenen Staaten hören wir von Startups, die alle im weitesten Sinne das CO2-Reduktionsproblem anpacken – konkret, nicht mit Worthülsen. Es sind dies zum Beispiel:
Bloom Biorenewables SA
Unterwegs zur weltweiten Transformation Richtung Kreislaufwirtschaft hat das Startup die Technologie zur Herstellung von Biokraftstoff und Biomasse auf Basis pflanzlicher Moleküle entwickelt. Diese Produkte dienen als Alternative zu Erdöl in Kosmetika, Textilien oder Lebensmitteln.
Daphne Technology SA
Daphne Technology SA entwickelt eine katalysatorfreie Wäsche-Technologie, die der petrochemischen Industrie, der Energie- und Transportindustrie hilft, die Luftemissionen zu senken. Die Lösungen auf Basis der Nanotechnologie eignen sich besonders gut für die Anforderungen von Seeschiffen.
LEDCity AG
In Geschäftsgebäuden fallen bis zu 30% der Energiekosten für die Beleuchtung an. LEDCity hilft diese Betriebskosten zu reduzieren, indem das Licht durch einen im Leuchtmittel integrierten Computer reguliert wird. Ein Grossteil der Energiekosten kann dadurch eingespart und der weltweite Energieverbrauch gesenkt werden.
Oxyle AG
Oxyle bietet eine effiziente Technologie zur Eliminierung organischer Verunreinigungen aus dem Abwasser. Die patentierte Technologie arbeitet mit sauberer Energie und nachhaltigen Materialien.
Dieser Beitrag mag nur einen Glimpse auf die riesige Liste vielversprechender Startups mit Schweizer Wurzeln zu vermitteln. Dies sollte genügen, um verständlich zu machen, was mit Zukunftsbeweger gemeint ist. «Wir haben keine Ahnung davon, was wir nicht wissen» gilt auch hier: Es sind Lösungen in der Pipeline, von denen wir heute noch nicht einmal träumen.
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